Category: Demos

  • antifaschistisch-feministisch-queerer Block auf dem CSD Ulm

    antifaschistisch-feministisch-queerer Block auf dem CSD Ulm

    Kommt mit uns in den antifaschistischen, queeren feministischen Block! Kommt so vielfältig und eigenartig, wie ihr seid! Wir wollen keinen einheitlichen Block bilden, noch streben wir gefährliche Aktionen an: Menschen jeden Alters und jeder Art, die sich von diesem Aufruf angesprochen fühlen, schließt euch uns  auf dem Christopher-Street-Day in Ulm am 14.09.24!

    Join us in the anti-fascist, queer feminist block! Come as diverse and queer as you are! We do not want to form a unified block, nor are we aiming for dangerous actions: People of all ages and all kinds who feel addressed by this call, join us at the Christopher-Street-Day in Ulm on 14.09.24!

    Anreisen von Außerhalb:

    Aus anderen Städten gibt es mehrere Anreisen nach Ulm:

    • Augsburg – Autonome Bande Augsburg – Treffpunkt: 13:00 vor dem Haupteingang des HBF Augsburg
    • Göppingen – Offenes Solidarisches Treffen Filstal – Treffpunkt: 13:00 Bahnhofssteg Göppingen
    • Nürtingen – Offenes Solidarisches Treffen Nürtingen – Treffpunkt 13:45 Bahnhof Nürtingen Gleis 2
    • München – Antifa Stammtisch München – Treffpunkt 12:00 München HBF Gleis 15

    Der Aufruf:

    “The first pride was a riot” – Stonewall war ein Aufstand. Diese Aussage ist mittlerweile zur Phrase geworden und bleibt dennoch wahr: Solange queere Menschen als Problem und Gefahr wahrgenommen werden, ist und bleibt Queer sein (leider) politisch! 

    Zwar sehen Staat und Stadt es aktuell als Vorteil queeres Leben zu fördern, sofern es nützlich und verwertbar ist.  Gleichzeitig gibt es eine steigend heftige Stimmung gegen queere Menschen in Politik und Gesellschaft. Insbesondere die Geschlechtervielfalt und Menschen, die trans leben, sind vielen ein Dorn im Auge. 
    Kurz gesagt, kann eine queer gelesene Person kaum durch Ulm laufen ohne blöd angemacht zu werden. In den Landtagen und städtischen Gremien sitzen Menschen, die ganz aktiv rechte Politik gegen queere Menschen betreiben: Die Gelder für Beratungsstellen streichen wollen, schützende Gesetze abschaffen, queeres Leben zurückdrängen. Parteien, wie die AfD oder CSU und andere rechte und konservative Kräfte werben damit, dass sie die Rückkehr zu einem “traditionellen” Familienleben fördern wollen: Vater und Mutter, in Ehe zweisam vereint, mit gemeinsamen Kindern, und klar abgesteckten Geschlechtern. Hier Mann, da Frau. Wer davon abweicht, und wenn auch nur leicht, wird zum Problem, wird zum Feindbild.  Seit diesem Sommer nimmt das Ganze an Fahrt auf: Mehrere Neonazi “Gegendemonstrationen” gegen queere Menschen und gegen Prides angemeldet. Queerfeindlichkeit organisiert sich. 

    Auch in Ulm zieht mit Nicolas Brickenstein ein offen queerfeindliches, jahrelang bei der faschistischen Identitären Bewegung aktives AfD Mitglied in den Ulmer Gemeinderat. In den Reihen der zahlreichen SSV Ulm Fans akzeptieren viele stumm die neonazistischen Hooligans. SSV Hooligans, Identitäre Bewegung und AfD störten in der Vergangenheit mehrfach CSDs und andere Demos in Ulm. Von ihnen geht eine potentielle Gefahr aus, auch bei diesem CSD.

    In diesem Bedrohungsszenario bilden queere Menschen zeitgleich eine lukrative Geldkuh, die Anwesenheit auf der Pride dient als Imagepflege: Schau, wie progressiv ich bin! Mit uns lässt sich heute fett Geld und für sich selbst Werbung machen. Wie auf jeder kommerziellen Pride werden wir in Ulm Großkonzerne als Sponsoren vorfinden. Eins davon ist das global agierende Pharmaunternehmen teva, welches in den USA in Millionenprozesse rund um Patient*innengefährdung verwickelt war sowie von Vertriebsdeals mit der Israelischen Regierung und somit (auch) von Militärgewalt profitiert. Das ist nicht so, weil teva ein einzigartig böses Unternehmen ist, sondern weil kapitalistisches Wirtschaften so funktioniert. Praktisch bedeutet das, dass wir als queere Menschen, die auch mal Medikamente einnehmen und die teilweise mit dem System Medizin und Pharma zu kämpfen haben, den CSD von so einem Unternehmen gesponsort sehen. Da kann einem die Pride auch vergehen! 
    Ebenso werden wir auf der Pride einen Stand der Polizei vorfinden und die CSU Neu-Ulm dient als Schirmherrin. In einer Welt in der Polizeigewalt allgegenwärtig ist und auf einem CSD, der entstanden ist, weil queere Menschen sich gegen Polizeigewalt gewehrt haben, ist das bemerkenswert. Auch dass die CSU- Bürgermeisterin von Neu- Ulm Schirmherrin ist, ist im besten Fall ein Lippenbekenntnis. Eben jene CSU, die in Bayern “Genderverbote” einführt und sonst eher für ihre Arbeit gegen queeres Leben bekannt ist.

    Es ist natürlich ein – durch jahrzehntelangen Aktivismus erreichtes – großes Glück und Privileg in einem Staat und einer Stadt zu leben in der eine Polizei einen Stand auf der Pride haben will, in der selbst christlich-konservative Parteien  einen CSD unterstützen. Ebenso ist uns klar, dass “so” (durch entsprechendes Sponsoring) größere, professioneller organisierte Prides mittlerweile funktionieren.
    Es geht uns also nicht darum nur anzuprangern oder die Party zu vermiesen.Sondern wir wollen unseren Beitrag leisten auch an die anderen Ebenen der Pride zu erinnern: Den Protest, den Kampf gegen das, was uns fertig macht (inklusive CSU, Polizeigewalt und internationale Pharmakonzerne), die Widerständigkeit gegen aktuelle Verhältnisse. 

    Wir haben keinen Bock uns vereinnahmen zu lassen, wir haben keinen Bock so zu handeln als sei alles fein genau so, wie es ist: Ja, wir wollen queeres Leben feiern und ja, wir wollen laut protestieren ja, wir werden kämpfen für das, was uns allen zusteht! Ein gutes Leben für alle!

    Wenn es euch auch so geht, dann kommt mit uns in den antifaschistischen, queeren feministischen Block! Kommt so vielfältig und eigenartig, wie ihr seid! Wir wollen keinen einheitlichen Block bilden, noch streben wir gefährliche Aktionen an: Menschen jeden Alters und jeder Art, die sich von diesem Aufruf angesprochen fühlen, schließt euch uns  auf dem CSD in Ulm am 14.09.24!

    FLINTA* Kollektiv Ulm & AKKU

    English Version

    “The first pride was a riot” – Stonewall was a riot. This statement has now become a phrase and yet it remains true: as long as queer people are perceived as a problem and a danger, being queer is and will (unfortunately) remain political!

    The state and the city currently see it as an advantage to promote queer life, as long as it is useful and exploitable. At the same time, there is an increasingly violent mood against queer people in politics and society. Gender diversity and trans people in particular are a thorn in the side of many. In short, a queer person can hardly walk through Ulm without being made fun of. There are people in the state parliaments and municipal committees who actively pursue right-wing policies against queer people: Who want to cut funding for advice centers, abolish protective laws, push back queer life. Parties such as the AfD or CSU and other right-wing and conservative forces advertise that they want to promote a return to “traditional” family life: Father and mother, united in marriage as two, with children together, and clearly demarcated genders. Here man, there woman. Anyone who deviates from this, even if only slightly, becomes a problem, becomes the enemy. The whole thing has been gathering pace since this summer: Several neo-Nazi “counter-demonstrations” against queer people and against Prides registered. Queerophobia is getting organized.

    In Ulm too, Nicolas Brickenstein, an openly anti-queer AfD member who has been active in the fascist Identitarian Movement for years, has been elected to the Ulm municipal council. Many of the numerous SSV Ulm fans silently accept the neo-Nazi hooligans. SSV hooligans, the Identitarian Movement and the AfD have repeatedly disrupted CSDs and other demonstrations in Ulm in the past. They pose a potential threat, including at this CSD.

    In this threatening scenario, queer people are also a lucrative cash cow, and their presence at Pride serves to cultivate their image: look how progressive I am! Today, we can make a lot of money and advertise ourselves. As at every commercial Pride, we will find large corporations as sponsors in Ulm. One of them is the global pharmaceutical company teva, which has been involved in million-dollar lawsuits in the USA concerning patient endangerment and profits from distribution deals with the Israeli government and thus (also) from military violence. This is not because teva is a uniquely evil company, but because this is how capitalist business works. In practical terms, this means that we, as queer people who also take medication and who sometimes have to struggle with the medical and pharmaceutical system, see the CSD sponsored by such a company. That can make you miss Pride too!
    We will also find a police stand at Pride and the CSU (rightwing conservative christian party) Neu-Ulm will serve as patron. In a world in which police violence is omnipresent and at a CSD that came into being because queer people stood up against police violence, this is remarkable. The fact that the CSU mayor of Neu-Ulm is the patron is also lip service at best. The very CSU that is introducing “gender bans” in Bavaria and is otherwise better known for its work against queer life.

    It is of course a great fortune and privilege – achieved through decades of activism – to live in a state and a city in which the police want to have a stand at Pride, in which even Christian-conservative parties support a CSD. We are also aware that this is how larger, more professionally organized Prides now function (through appropriate sponsorship).
    So it’s not just about denouncing or spoiling the party, but we also want to do our bit to remind people of the other levels of Pride: the protest, the fight against the things that are getting us down (including the CSU, police violence and international pharmaceutical companies), the resistance to current conditions.

    We don’t want to be taken in, we don’t want to act as if everything is fine exactly as it is: Yes, we want to celebrate queer life and yes, we want to protest loudly yes, we will fight for what we all deserve! A good life for everyone!

    If you feel the same way, then join us in the anti-fascist, queer feminist block! Come as diverse and queer as you are! We do not want to form a uniform block, nor are we aiming for dangerous actions: People of all ages and all kinds who feel addressed by this call, join us at the CSD in Ulm on 14.09.24!

    FLINTA* Collectiv & AKKU
  • Klare Kante Gegen Rechts – Demo am 18.09.

    Klare Kante Gegen Rechts – Demo am 18.09.

    Im Mai 2024 wurde ein neuer Gemeinderat für Ulm gewählt. Zu der ersten Sitzung am 18.09.2024 haben mehrere Gruppen gemeinsam eine Demonstration geplant.

    Auf dieser Seite findet ihr den Aufruf, alle Infos und Werbematerialien.

    Diesen Aufruf schließen sich folgende Gruppen an:
    (alphabetisch sortiert)

    • AKKU (Antifaschistisches Koordinationskollektiv Ulm)
    • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kreisverband Alb-Donau/Ulm
    • Die Junge Ulmer Liste
    • Die Jusos Ulm
    • Festival contre le racisme Ulm
    • FLINTA* Kollektiv Ulm (Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen)
    • Freidenkerinnen & Freidenker Ulm/Neu-Ulm e.V.
    • Fridays for Future Ulm/Neu-Ulm
    • Klimaentscheid Ulm & Neu-Ulm
    • Klimaliste Ulm
    • Die letzte Generation Ulm
    • Die Linke Ulm
    • People & Parents for Future Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau
    • Vereinigung der Verfolgten des Nazi Regimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) – Kreisvereinigung Ulm
  • 18.09.24 – Klare Kante gegen Rechts Demo

    Im Mai 2024 wurde ein neuer Gemeinderat für Ulm gewählt. Zu der ersten Sitzung am 18.09.2024 haben mehrere Gruppen gemeinsam eine Demonstration geplant.

    Auf dieser Seite findet ihr alle Infos und Werbematerialien.


    Demo Ablauf

    • Start: Hauptbahnhof Ulm um 17:00
    • Durch die Innenstadt zum Rathaus Ulm mit Zwischenkundgebung
    • Ende: Hauptbahnhof Ulm
    • Dauer circa 1-1.5h insgesamt

    Aufruf

    Das Jahr 2024 steht unter dem Motto “Rechtsruck” – nach den Correctiv- Recherchen im Januar nun die Rekordergebnisse bei den Landtagswahlen im Sachsen und Thüringen. Diese Entwicklung steht allerdings nicht allein da: im Frühjahr gingen bundesweit eine Millionen Menschen auf die Straße, 70.000 protestierten im Juni in Essen gegen den AfD- Bundesparteitag und vor kurzem gelang es Antifaschist*innen in Jena einen Auftritt von Björn Höcke zu verhindern.

    Im bundesweiten Vergleich erzielt die AfD in der Stadt Ulm schlechte Wahlergebnisse, doch wir machen uns keine Illusionen. Auf beiden Seiten der Donau und vor allem außerhalb der Städte legt die AfD immer mehr zu. Aus Neu-Ulm sitzt für die AfD mitdem vom Verfassungsschutz beobachteten Franz Schmid ein offen extrem Rechter im bayrischen Landtag. Auch in Ulm werden ab dem 18.09. mit Nicolas Brickenstein und Daniel Rottmann zwei neue AfD- Gemeinderäte in den Ulmer Gemeinderat einziehen.

    Rottmann ist ein erfahrener Berufspolitiker, der bereits für die AfD im Landtag Baden-Württemberg saß. Seine Zeit nutzte er dort vor allem um mit kleinen Anfragen rassistische Ressentiments anzuheizen oder zu versuchen einzelne, ihm unbequeme, Personen einzuschüchtern. Mit Nicolas Brickenstein zieht eine Person für die AfD in den Gemeinderat, der mehrere Jahre in der Identitären Bewegung Schwaben aktiv war und als deren Sprecher auftrat. Wie schon sein Vorgänger Markus Mössle dürfte er mit diesem Hintergrund nicht in der AfD sein, aber die Unvereinbarkeitsbeschlüsse der AfD gegenüber noch rechteren Gruppen sind offensichtlich nicht mal mehr das Papier wert auf dem sie verfasst wurden.

    Hier findet damit im Kleinen statt, was die AfD auch im Großen versucht: Schritt für Schritt unsere Gesellschaft, und unsere Debatten weiter nach rechts zu bewegen. Der Schulterschluss zwischen Identitärer Bewegung und AfD ist nicht erst seit den Correctiv- Recherchen bekannt.

    Die AfD versucht immer mehr extrem rechte Positionen zu normalisieren. Dabei ist heute klarer denn je: Die AfD ist keine normale Partei. Sie ist extrem rechts und hat mindestens einen offenen völkisch-nationalistischen Flügel. 
    In ihrer neuen Position werden die neuen Ulmer AfD Gemeinderäte sicherlich alles versuchen, um die AfD in Ulm und Umgebung wachsen zu lassen. Wir erwarten, dass sie jeden Anlass nutzen, um den Diskurs nach rechts zu kippen. Aktuell sehen wir das vor allem in  rassistische Stimmungsmache gegen Geflüchtete und Migrant*innen, Ausgrenzung von queeren Menschen und die gezielte Skandalisierung von einzelnen Ereignissen.Dem wollen wir uns entgenstellen – für Weltoffenheit und ein solidarisches Miteinander anstatt Abschottung und Ausschließung!

    Wir fordern alle Fraktionen im Gemeinderat, insbesondere die Konservativen daher dazu auf: keine Zusammenarbeit oder Kooperation mit Nicolas Brickenstein und Daniel Rottmann von der AfD. 

    Das wollen wir am 18.09. in Ulm auf der Straße zeigen – schließt euch an und lasst uns uns gemeinsam der Normalisierung der AfD und dem Rechtsruck entgegenstellen!

    Damit diese Message im Vordergrund steht und wir gut gemeinsam demonstrieren können, bitten wir euch: lasst Nationalflaggen und Parteisymbole zuhause!


    Diesen Aufruf schließen sich folgende Gruppen an:
    (alphabetisch sortiert)

    • AKKU (Antifaschistisches Koordinationskollektiv Ulm)
    • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kreisverband Alb-Donau/Ulm
    • Die Junge Ulmer Liste
    • Die Jusos Ulm
    • Festival contre le racisme Ulm
    • FLINTA* Kollektiv Ulm (Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen)
    • Freidenkerinnen & Freidenker Ulm/Neu-Ulm e.V.
    • Fridays for Future Ulm/Neu-Ulm
    • Klimaentscheid Ulm & Neu-Ulm
    • Klimaliste Ulm
    • Die letzte Generation Ulm
    • Die Linke Ulm
    • People & Parents for Future Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau
    • Vereinigung der Verfolgten des Nazi Regimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) – Kreisvereinigung Ulm

    Werbematerialien

    Bild für Social Media

    A3 Plakat

    A5 Flyer Seite 1

    A5 Flyer Seite 2

    A7 Sticker

  • Rückblick auf Proteste in Weißenhorn

    Rückblick auf Proteste in Weißenhorn

    Am 21.05.24 beteiligten wir uns an den – jetzt schon historischen – Protesten gegen den letzten Auftritt im EU- Wahlkampf von Maximilian Krah in der Stadthalle Weißenhorn! Der Gegenprotest fand ausnahmsweise in tatsächlicher Hör- und Sichtweite, keine 5 Meter vom Eingang der Stadthalle entfernt, statt.

    Es gab einen großen Zulauf und circa 300 bis 400 Personen beteiligten sich an der Gegenkundgebung. Die Menge zeigte lang laut und deutlich was sie von den AfD- Faschos halten. Unserem Eindruck nach waren es dabei vor allem Personen aus Weißenhorn, die sich beteiligten lautstark beteiligten.

    Krahs letzter Auftritt – “ohne China wärt ihr gar nicht hier”

    „Ich habe heute erfahren, dass Frau Le Pen nicht mehr mit der AfD zusammenarbeiten will – angeblich meinetwegen.“

    Krah am 21.05 in der Stadthalle Weißenhorn – Reaktion aus dem Publikum: Gelächter

    Einen Tag nach dem Auftritt in Weißenhorn verhängte die AfD ein Auftrittsverbot für Krah, er trat vom Bundesvorstand zurück. Der Hintergrund: Seit Anfang des Jahres waren mehrere Vorwürfe an Krah laut geworden. In Kurz: Korruption, Kuscheln mit autoritären Regimen, Beschäftigung von Spionen und Verharmlosung des Nationalsozialismus, spezifisch der SS. Die vielen Artikel dazu lesen sich wie eine braune Stasi Fan-Fiction, mit Krah als Inoffiziellem Mitarbeiter in der Hauptrolle.

    Zusammengefasst geht es um folgende Punkte:

    • Krah beschäftigte Jian Guo (AfD Mitglied) als parlamentarischer Mitarbeiter, der seit April wegen des “dringenden Tatverdachts” für die Volksrepublik China zu spionieren Untersuchungshaft sitzt.
    • Es gibt zwei Verfahren wegen möglichen Bezahlungen aus dem Ausland. Dabei geht es um mögliche Zahlungen von Oleg Voloshyn an Krah, dieser ist mit dem russlandnahen “Radio Voice of Europe” von Oligarchen Wiktor Medwedtschuk verbunden.
    • Es sollen auch Zahlungen an Petr Bystron geben. Der tschechische Geheimdienst BIS spielte Ende Mai im tschechischem Parlament Audioaufnahmen vor, aus denen ,hervorgehtm dass Bystron 20.000€ in bar angenommen haben soll.
    • Ausschlaggebend für das Auftrittsverbot war allerdings eher der Ausschluss der AfD Fraktion aus der Fraktion Identität und Demokratie (kurz ID) im EU Parlament. Die ID Fraktion ist ein Zusammenschluss von einigen extrem rechten Parteien in Europa. Zu den stärksten Mitgliedern zählen aktuell die Partei Rassemblent National aus Frankreich unter LePen und die Lega Nord aus Italien. LePen beantragte den Ausschluß der AfD aus der ID Fraktion. Dabei bezog sie sich auf Krahs in einem Interview mit der Zeitung LaRepublica am 18.05. Dort sagte Krah folgendes:
      “Unter den 900.000 SS-Männern gab es auch viele Bauern: Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht nur“

    Quellen:

    Ob es bei dem Ausschluss der AfD aus der ID-Fraktion tatsächlich nur um eine einzelne Aussage unter den vielen Verharmlosung des Nationalsozialismus geht, lässt sich unserer Meinung nach bezweifeln. Es wirkt aktuell eher so, als würden unter den europäischen extrem rechten Parteien andere politische Konfliktlinien in diese Situation mit reinwirken. Naheliegender wäre es, dass es bei dem Auschluss aus der ID eher um grundsätzliche Haltung zu Russland und China geht. Auch könnte es eine Schadensabwehr des Fiaskos, was die AfD gerade als EU Wahlkampf bezeichnet. Und nicht zuletzt die ausufernden Korruptionsskandale.

    Katastrophaler Wahlkampf hin oder her: am 09.06. wird sich zeigen, wieviel Einfluss die erneuten Skandale auf die Kernwählerschaft hatten. Wir befürchten, es macht keinen großen Unterschied. Denn wir glauben nicht daran, dass die AfD vor allem aus Protest gewählt wird. Sondern, dass es die AfD, wie keine andere Partei seit 1945, schafft unterschiedlichste extrem rechte Störumungen einzubinden und abzuholen. Das rechte Potenzial, das nie wirklich weg war, wird durch die AfD wieder sichtbar gemacht.

    Das ganze Debakel um Krah wurde von den stabilen Weißenhorner:innen vor der Halle wie folgt treffend kommentiert: “ohne China wärt ihr gar nicht hier” schallte es der AfD zwischendurch entgegen

    Besuch aus dem gesamten rechten Spektrum

    Die Stadthalle in Weißenhorn füllte sich mit der typischen braun-blauen Melange. Neben jahrelangen Aktivisten aus der Identitären Bewegung Ulm (IB Ulm) wie Samuel H. oder Niklas S. (der mittlerweile fester Bestandteil der AfD Neu-Ulm geworden ist) und den üblichen AfD Ulm Kernpersonal wie Marcel Patzke und Franz Schmid, gingen auch einzelne lokale CSU’ler zur AfD Veranstaltung. Insgesamt waren um die 160 Personen bei der AfD Veranstaltung.

    Abenteuerliche Szenen konnten vor der Stadthalle beobachtet werden, Leute aus Weißenhorn, die zur AfD Veranstaltung gingen, wurden vor der Halle direkt mit Namen aus dem Gegenprotest angesprochen – uns kam zu Ohren dass das auch im Nachgang der Veranstaltung passierte – AfD supporten heißt Gegenwind kriegen.

    Rechtsoffene Polizeiketten und provozierende alte Männer

    Die bayrische Polizei zeigte sich für ihr Aufgebot und vorherigen Ankündigungen erstaunlich zurückhaltend, aber ein bisschen Stress gegen Linke musste dennoch sein. So wurde eine Person für das schwere Verbrechen des Aufkleben eines Stickers auf ein AfD Wahlplakat kurze Zeit verfolgt. Sonst konnte wie gewohnt beobachtet werden, wie die Reihen auf der einen Seite fest geschlossen und auf der anderen Seite wie gewohnt löchrig sind. Beim Gegenprotest wurde penibel darauf geachtet, dass die Banner nicht über ein Absperrband drüber hingen – rechte Provokateure durften aber ganz entspannt bis an die Banner ran, daran ziehen und Leute provozieren. Ein Verhalten, bei dem wir uns mit Blick in andere süddeutsche Städte fragen, ob es eben nicht nur das Ego- Problem einzelner rechter Männer ist, sondern ein bewusster Versuch gewisse Reaktionen und Bilder zu provozieren. Schön rangehen und nerven, dabei filmen und wenn was passiert danach das Märchen des Angriffs im Opfer-Mäntelchen von sich geben zu können.

    Kein Ruhm für die sogenannte Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung

    Der Protest wurde wieder einmal kurzfristig organisiert, obowohl die Veranstaltung mehrere Wochen vorher bekannt war. Eine lokale Anwohner*in meldete als Einzelperson an, ohne Unterstützung lokaler Strukturen. Das es trotz diverser Gruppen, Bündnisse, Gewerkschaften und Parteien, die sich im Januar noch alle laut gegen Rechts positioniert haben. Die Tatsache, das niemand aus den Reihen sowas einfaches wie eine Gegenkundgebung organisiert, ist ein Beispiel für die Situation in der gesamten Region. Es gibt erhebliche strukturelle Schwächen und ein gelebtes Desinteresse vieler Akteure an einem ernsthaften Engagement gegen Rechts.

    Ebenfalls spannend ist der Umgang der Stadt Weißenhorn mit der Anmietung der AfD, die ja erfolglos versucht wurde rechtlich zu verhindern. Die Grünen wollten im Herbst 2023 ebenfalls eine Veranstaltung in der gleichen Stadthalle machen, ihnen wurde das von Anfang an verwehrt.

    Fazit: lets organise

    Wir sind der Meinung, das lokal verankerter Gegenprotest wichtig ist und wirken kann. Das zeigt sich auch in Weißenhorn. Die AfD tritt unserer Einschätzung nach gezielt in kleineren Orten in der Region auf. Zum Einen, um gezielt Stimmen auf dem Land zu gewinnen, zum Anderen, um Gegenprotest zu minimieren. WIr empfehlen daher allen Menschen, die in kleineren Orten sind – macht euch Gedanken und organisiert euch. Eine Gegenkundgebung ist keine magische Sache, aber je besser und langfristiger vorbereitet, desto größer ist das Potenzial an Menschen, die angesprochen werden können. Denn mit 2-3 Tagen mehr Zeit hätten in Weißenhorn vielleicht nochmal deutlich mehr Menschen gestanden. Wie in Weißenhorn, unterstützen wir gerne mit Erfahrung, Material und ganz praktisch mit Anreisen. Kontaktiert uns gerne.

    Hut ab an alle vor Ort, die sich gegen den Auftritt des neuen Faschismus gerade gemacht haben. Weißenhorn und Umgebung sind seit letztem Wochenende von Überschwemmungen betroffen – viel Kraft an alle die davon Betroffen sind.

  • Gegenprotest in Weißenhorn

    Gegenprotest in Weißenhorn

    Kommt mit nach Weißenhorn Morgen will die AfD eine Wahlkampfveranstaltung in der Stadthalle Weißenhorn machen. Kommt mit und lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen!

  • Noi zur AfD! erfolgreiche Kundgebung gegen AfD Wahlkampfstand

    Wir sind heute am 11.05.24 in Ulm auf die Straße gegangen gegen die AfD. In der Spitze haben sich 50 Menschen der Kundgebung angeschlossen, danke an alle die am Start waren!

    Laut und deutlich hörbar bis zum AfD Stand hin haben wir klare Position bezogen. Dabei hatten wir bei gutem Wetter, Musik, Parolen rufen und gespendeten Brezeln + Trinken (vielen Dank!) eine Menge Spaß.

    Viele Menschen die vorbei liefen zeigten ihre Unterstützung und kamen mit uns ins Gespräch. Am AfD Stand standen die üblichen Verdächtigen, nur mit mehr eigenen Aufpassern als sonst.

    Für uns ist klar, dass kann nur ein erster Schritt sein um die Rechte Welle zu brechen – organisiert euch und stellt euch mit uns dem Rechtsruck entgegen! Den die AfD wird die nächsten Samstage wieder auftauchen. Meldet euch bei uns wenn ihr dagegen was mitmachen wollt. Noi zur AfD!

  • Noi zur AfD – auf die Straße gegen die AfD!

    Update: Ortsänderung!

    Wie wir leider erfahren mussten schränkt das Ordnungsamt Ulm die Versammlungsfreiheit bei Protesten gegen rechts mal wieder ein. Nach viel hin und her ist der neue Ort nun: Hans und Sophie Scholl Platz / Neue Mitte.

    Laut der Person die anmeldet kam es Seitens des Ordnungsamtes zu ziemlich fragwürdigen Aussagen, wie das ein Recht auf Hör- und Sichtweite nur bei Kundgebungen besteht und das ja nur ein AfD Infostand sei. Oder das ein Kompromiss Vorschlag vor dem Fielman abgelehnt wurde, weil dort grundsätzlich keine Kundgebungen stattfinden dürfen.

    Wir respektieren die Entscheidung der Anmelderin aufgrund des Zeitdrucks, aber es bleibt ein ganz übles Geschmäckle bei dem was das Amt hier abzieht. Wer sich mit Versammlungsrecht auskennt meldet euch doch gerne bei uns.

    Übersichtskarte, in Rot die Fläche die für Kundgebungen gesperrt ist (zum großen Teil nachvollziehbar da dort der Wochenmarkt zu dem Zeitpunkt stattfindet)
  • Redebeitrag zum feministischen Kampftag

    Am 08.03.2024 haben wir uns der Demo zum feministischen Kampftag vom FLINTA* Kollektiv Ulm angeschlossen. Die Demo lief über zwei Stunden lautstark durch die Ulmer Innenstadt und hatte in der Spitze circa 250 Teilnehmende. Entlang der Route gab es immer wieder Redebeiträge, einer davon wurde von Frauen und Queeren Menschen aus unserer Gruppe geschrieben und gehalten. Hier der gesamte Redebeitrag:

    Heute ist der 8. März, heute ist der feministische Kampftag. Ein Tag an dem wir uns an die Kämpfe erinnern, die vor uns für unsere Rechte gefochten wurden. Ein Tag um uns vor Augen zu führen, welche Kämpfe wir heute und welche wir in Zukunft führen müssen.

    Seit Jahren werden antifeministische und queerfeindliche Positionen lauter und nehmen immer mehr Platz in gesellschaftlichen Diskursen ein. Antifeminismus ist dabei mehr als eine Gegenbewegung zum Feminismus. Er ist eine Weltanschauung, die sich gegen eine gesellschaftliche Liberalisierung und die Auflösung von Geschlechterverhältnissen stellt. Antifeminismus ist eine Weltanschauung, die die heteronormativen patriachialen Herrschaftsverhältnisse um jeden Preis aufrecht erhalten will.

    Frauen werden Männern gegenüber abgewertet. Reproduktive, sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung als Feindbild deklariert. Queerness und Transidentitäten werden geleugnet, als psychische Krankheiten pathologisiert und queere und Transpersonen angefeindet und angegriffen.

    Solche Positionen sind fester Bestandteil extrem rechter Ideologie. Die Vorstellung eines allmächtigen Feminismus spielt insbesondere im rassistischen und antisemitischen Bild des sogenannten Bevölkerungsaustauschs eine tragende Rolle. In dieser extrem rechten Verschwörungserzählung geht es um den angeblichen systematischen Austausch der weißen Gesellschaft unter anderem durch Migration, reproduktive Selbstbestimmung, Feminismus und queere Bewegungen.

    Wenn man von Antifeminismus in Deutschland redet, ist die AfD nicht fern. Für die AfD äußert sich die Angst vor dem Bevölkerungsaustausch in der Verteidigung der bürgerlichen Kleinfamilie für den Erhalt von dem, was sie als Deutsches Volk bezeichnen. Sie fordern eine nationale Bevölkerungspolitik, in der die in ihren Augen richtigen Personen mehr Kinder kriegen sollen um ihr deutsches Volk zu erhalten. Wenig verwunderlich also, dass AfD-Mitglieder häufig stimmungsgebend auf Anti-Abtreibungsmärschen wie dem Marsch für das Leben sind.

    Aber antifeministische Ideen sind nicht auf die AfD beschränkt. Bei dem Marsch für das Leben laufen nicht nur extrem rechte AkteurInnen mit, neben ihnen marschieren Mitglieder der CDU, kirchliche VertreterInnen und andere AbtreibungsgegnerInnen.

    Antifeminismus ist salonfähig. Die Leipziger Autoritarismusstudie spricht bei 25 % aller Befragten von einem geschlossenen antifeministischen Weltbild. Wir finden Antifeminismus und seine Bestandteile in parlamentarischen Diskussionen, auf der Straße, im Alltag, bei der Arbeit und zum Teil auch in unserem eigenen Bekanntenkreis.

    Das hat Konsequenzen. In den Parlamenten lehnt unter anderem die AfD das Selbstbestimmungsgesetz und damit das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung ab. Sie fordert die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Gender an Universitäten in Form der Gender Studies mindestens einzuschränken, wenn nicht abzuschaffen. Sie schaffen hier wie auch in anderen Bereichen die Debatte zu verschieben und damit antifeministische Positionen in der Gesellschaft zu etablieren. Ein Effekt, der sich auf der Straße niederschlägt. Die Anzahl an queer- und transfeindlichen Angriffen und Bedrohungen steigt seit Jahren an. Die Meldestelle Antifeminismus der Amadeu Antonio Stiftung erfasst seit Januar letzten Jahres solche Vorfälle. Im ersten Jahr ihrer Erhebung gingen dort 814 Meldungen ein. Diese reichen von verbalen Bedrohungen, über Sachbeschädigungen bis hin zu körperlichen Übergriffen. Die Motive sind am häufigsten queerfeindlicher und sexistischer Natur.

    Queerfeindliche Gewalt gibt es auch in Ulm. Wenn ich mir Demonstrationen der vergangenen Jahre in Ulm anschaue, war ich auf den Pride Märschen, so schön sie auch waren, meist nicht damit beschäftigt meine Existenz als Queere Person zu feiern, sondern queerfeindliche und antifeministische Angriffe von eben diesem Marsch abzuschirmen. Sei es durch die Identitäre Bewegung, SSV Fußballfans oder die schwäbische Bürgerlichkeit.

    Dagegen gilt es zu kämpfen. Gegen die AfD, gegen den Antifeminismus und die Transfeindlichkeit in der Gesellschaft und gegen die alltägliche Gewalt.
    Tag für Tag, indem wir queere Identitäten sichtbar machen und ihnen eine Stimme geben. Indem wir uns selbst sichtbar machen und unsere Stimme erheben. Indem wir uns gegen diese bitteren Zustände in diesem Land und auf der ganzen Welt erheben und für eine Welt kämpfen, in der wir alle frei sind. In der Solidarität keine Worthülse ist und unsere Existenz niemand in Frage stellt.

  • Gemeinsame Demo Anfahrt

    Am 24.02. findet in Stuttgart unter dem Motto die Rechte Welle Brechen eine große Demonstration statt. Aus Ulm wird es eine Anfahrt geben – kommt mit und verbreitet gerne den Treffpunkt!

    Mehr Infos zur Demonstration findet ihr auf rechtewellebrechen.org oder bei Stuttgart gegen Rechts